Pommern, bisher vor allem für Tourismus und Häfen bekannt, wird zum neuen Energiezentrum Polens. Intensive Investitionen in Infrastruktur, Offshore-Windenergie und erneuerbare Energiequellen (RES) können dazu führen, dass die Region mehr Energie produziert, als sie verbrauchen kann. Diese Überproduktion an Energie ist für den Baltic Energy Hub Chance und Herausforderung zugleich.
Offshore-Windenergie in der Ostsee ist ein Schlüsselelement der polnischen Energiewendestrategie. Bis 2040 sollen Offshore-Windparks etwa 10 GW Energie produzieren, was etwa einem Siebtel der derzeit im Land installierten Kapazität entspricht. Letztlich sollen Offshore-Windparks bis zu 33 GW Strom erzeugen.
Darüber hinaus wird erwartet, dass das erste Kernkraftwerk in Polen in Lubiatowo-Kopalina im Jahr 2033 bis zu 1,6 GW Strom produzieren wird, und nach Inbetriebnahme aller drei geplanten Blöcke etwa 4 GW.
Die derzeitigen Übertragungsnetze sind nicht für die Aufnahme solch großer Energiemengen aus neuen erneuerbaren Energiequellen geeignet. Nach Angaben des Obersten Rechnungshofs sind die meisten Stromleitungen in Polen über 30 Jahre alt.
In der Region Pommern gibt es nicht genügend energieintensive Betriebe, die die überschüssige erzeugte Energie nutzen könnten. Die Wirtschaftsstruktur der Region, die hauptsächlich auf kleinen und mittleren Unternehmen, Dienstleistungen und der maritimen Industrie basiert, erzeugt keine ausreichende Nachfrage nach Energie.
In Polen mangelt es an geeigneter Infrastruktur zur Speicherung überschüssiger Energie, was ein effektives Management der Produktion und Verteilung verhindert.
Im Frühjahr 2024 gab das Ministerium für Klima und Umwelt die Unterzeichnung der ersten Verträge zur Modernisierung der polnischen Stromnetze im Wert von 220 Mio. PLN bekannt. In den kommenden Jahren kann Polen rund 85 Milliarden PLN für die Modernisierung des Netzes aufwenden, davon 15 Milliarden PLN aus europäischen Subventionen und die restlichen Mittel aus dem Nationalen Wiederaufbauplan.
Eine Überproduktion von Energie kann sich positiv auf die Ansiedlung energieintensiver Industriezweige in der Region auswirken, beispielsweise für die Produktion fortschrittlicher Technologien, Batteriefabriken oder die Rohstoffverarbeitung.
Der Baltic Energy Hub hat das Potenzial, eine Plattform für Zusammenarbeit und Innovation im Energiesektor zu werden, indem er wichtige Branchenorganisationen zusammenbringt und die Entwicklung des Energiesektors in der Region unterstützt.
Vom 26. bis 27. März 2025 findet in Danzig der PowerConnect Energy Summit statt, das erste führende Treffen der Energiebranche im Norden Polens. Im Rahmen der Messe und Konferenz diskutieren Experten, Entscheidungsträger und Wirtschaftsvertreter über die Zukunft der Energie in Pommern und im ganzen Land.
Diese Veranstaltung bietet eine einzigartige Gelegenheit:
Die Überproduktion von Energie in Pommern ist für die Region Herausforderung und Chance zugleich. Schlüsselmaßnahmen wie die Modernisierung der Übertragungsnetze, die Anwerbung energieintensiver Investitionen und die Entwicklung des Baltic Energy Hub können dieses potenzielle Hindernis in eine treibende Kraft für die wirtschaftliche Entwicklung verwandeln.
Der PowerConnect Energy Summit wird ein wichtiger Moment für die Diskussion und Planung der Zukunft der Energie in der Region sein. Hier werden Entscheidungen getroffen, die darüber entscheiden können, ob die Überproduktion von Energie zu einer Chance für die Entwicklung oder zu einer verpassten Chance für Pommern und ganz Polen wird.
